1/10/2021 0 Kommentare Der StangenfächerVier Stangen werden fächerförmig aufgebaut, sodass sie sie ungleich hoch und zudem ein wenig schräg liegen. Der Abstand der Stangen „innen“ (hier am Cavalettiblock) liegt bei etwa 30cm, der Abstand am äußeren Rand bei etwa einem Meter. Die höchste Stange sollte so hoch wie das Sprunggelenk des Pferdes sein, und zwar an der Stelle gemessen, wo das Pferd über sie steigt.
Nach dem Aufwärmen wird auf einer Volte über den Stangenfächer geführt. Ziel ist es, dass das Pferd gebogen geht und in gleichmäßigen, ruhigen Schritten seine Beine über die unterschiedlich hohen Stangen hebt. Dazu bieten sich verschiedene Führtechniken an. Führen Sie entweder in Blickrichtung vorne mit selbst gut gedrehtem Oberkörper, leichtem Kontakt auf dem Kappzaum und die Spitze einer mitgeführten Gerte in Schenkellage zeigend (9 bis 12 Rippe, denn dort kann anatomische betrachtet tatsächlich Biegung stattfinden wie im gleichnamigen Buch ausführlich erläutert) oder gehen Sie seitlich zum Pferd wie auf dem Foto demonstriert und legen die eigene flache Hand oder je nach Pferdegröße eventuell auch Ihren Unterarm sanft an die besagte Stelle, um die das Pferd sich biegen soll. Fortgeschrittene können über den Stangenfächer auch longieren. Ziel ist es, dass das Pferd 45 Sekunden lang ununterbrochen in der Biegung bleibt, das entspricht drei bis vier Runden über den Fächer, danach folgt eine Pause auf einer geraden Linie und ein Handwechsel. Wiederholen Sie die 45 Sekunden abwechselnd auf der rechten und linken Hand, je zwei mal pro Richtung. Diese Übung schult ganz extrem die Huf-Auge-Koordination und die Rhythmisierungsfähigkeit und mobilisiert alle Gelenke des Schultergürtels und der Hinterhand. Im Gegensatz zur Überwindung eines einfachen Cavaletto (siehe S.xy) sind die Ansprüche hier aber gesteigert durch die gebogene Linie und die vierfach erhöhten schrägen Stangen. Gelingt es durch geschicktes Führen, dass das Pferd wirklich über etwa 45 Sekunden in der Biegung bleibt, werden Muskeln und Faszien der Außenseite effizient gedehnt und so Verklebungen gelöst. Dadurch verbessert sich die Biegung im Laufe der Runden immer weiter. Zudem wird dem Pferd durch den Stangenfächer nähergebracht, dass das äußere Beinpaar in der Volte einen längeren Schritt machen muss, während das innere Beinpaar sich mehr beugen muss. Auch das verbessert die Biegung fortlaufend. Besonders nützlich ist der Stangenfächer für Pferde mit eingeschränkt beweglichen Hüft-/Knie- und Sprunggelenken (Spatpferde, Pferde, die hinten die Zehe schleifen lassen, schleppend laufen), Pferde, deren Vorderbeine rückständig sind (durch hypertonen breiten Rückenmuskel) und für Pferde, die Restriktionen in den Strukturen in der Sattellage/im Lendenbereich aufweisen. Die Übung muss langsam und achtsam mit einem nicht gestressten Pferd in ruhigen Bewegungen ausgeführt werden. Häufig beginnen Sie Pferde nach 30 bis 45 Sekunden zu schnauben, zu kauen oder mit den Augen zu blinzeln. Geben Sie dem Pferd danach die Möglichkeit, sich vielleicht so gar im Stand zu schütteln oder zu Gähnen und seinen Hals eventuell auch ganz bis zum Boden fallen zu lassen. Als Führperson steigen Sie selbst ja mit über den Fächer, schulen also ebenfalls Ihre Koordination und mobilisieren damit Ihre eigenen Hüftgelenke gleich mit. Achten Sie darauf, Ihre Zehen korrekt in die Bewegungsrichtung gedreht zu lassen und gymnastizieren Sie sich damit selbst für das folgende Longieren oder spätere Reiten. Mehr dazu in unserem Onlinekurs TRAININGSTHERAPIE: Trainingstherapie* - Rehatraining und Prävention - OsteoDressage | elopage Und hier geht's zum Buch: Trainingstherapie: Zurück zur Bewegungsfreude nach Verletzungen, Lahmheiten & Co. von Katharina Möller, Claudia Weingand – Autorenwelt Shop Fotos: Maresa Mader
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11/18/2020 0 Kommentare "Der tickert nur ein bisschen"Reitbar und trainierbar sind zwei verschiedene Dinge und auch das Prädikat trainierbar sollte nicht allgemeingültig vergeben werden. Es kommt immer darauf an, was für ein Training einem vorschwebt.
Die Grundregel lautet, dass Training immer nur in lahmfreien Gangarten stattfinden kann. Ist ein Reha-Pferd also im Schritt lahmfrei, ist es im Schritt sanft trainierbar und wir haben bereits trainingstherapeutisch zahlreiche Möglichkeiten, dem Pferd zu helfen, auch wenn es „nur“ im Schritt ist. Ein angepasstes Training im Schritt ist oft schon möglich und sinnvoll, auch wenn noch eine ganze Weile nicht „mehr als Schritt“ geht. Lahmt ein Pferd im Trab, ist es weder im Trab noch im Galopp trainierbar. Eine für den Besitzer ersichtliche Lahmheit im Trab ist immer ein Fall für den Tierarzt und muss weiter oder erneut abgeklärt werden. Bitte machen Sie nicht von der Unsitte Gebrauch, ein im Trab „tickerndes“ (also lahmendes!) Pferd einfach direkt zu galoppieren, „weil es im Galopp schließlich normal läuft“ (weil man die Lahmheit dort schlicht nicht sieht und/oder der Schmerz vom Adrenalin überlagert wird)! Ein Training im Galopp ist ab dem Zeitpunkt möglich, ab dem ein Pferd im Trab gänzlich zwanglos (genau erklärt im Buch „Dehnungshaltung“) und taktrein zwanzig Minuten lang in der Dauermethode traben kann, ohne im Laufe der Zeit oder am folgenden Tag schlechter zu gehen. Inwiefern dann ein Training im Galopp sinnvoll ist, hängt von der Art der Erkrankung und dem Trainingszustand verschiedener Strukturen (etwa dem Rumpftrageapparat, der Bauchmuskulatur, den Fesselträgern) ab und speziell zum Galopp sei gesagt, dass die Dosis das Gift macht. Je zwei Runden im Links- und Rechtsgalopp ganze Bahn können die Losgelassenheit bereits zu einem Zeitpunkt hervorragend fördern, zu dem Galopptraversalen oder Jagdgalopp noch längst nicht wieder angesagt sind. Lahmheit erkennen Um zu sehen, ob ein Pferd im Trab lahmt, muss man es traben. Hochgradige Lahmheit erkennt auch der Laie zum Glück sofort, wenn das Pferd sichtbar „humpelt“ oder nahezu „auf drei Beinen läuft“. Dass das Training sofort abzubrechen und der Tierarzt anzurufen ist, ist klar. Bei mittel- oder geringgradigen Lahmheiten sieht es leider schon anders aus. Diese können für einen Laien unter Umständen nicht gleich zu erkennen sein (siehe die Studien von Sue Dyson) , deswegen empfehlen wir folgende Grundregel: Schauen Sie auf die Uhr und geben Sie sich 5 Minuten. Lassen Sie das Pferd in ruhigem Tempo ohne enge Wendungen weiter traben und schauen Sie sich das Gangbild in Ruhe an. Vergleichen Sie auch die rechte und linke Hand und warten Sie wenige Minuten ab, ob das Gangbild sich normalisiert oder sogar verschlechtert. Bei anhaltender oder wiederkehrender Taktunreinheit brechen Sieden Trab nach 5 Minuten ab und konsultieren Sie einen Osteopathen und einen versierten Ausbilder! Aber Achtung: Nicht jeder, der als Reitlehrer arbeitet oder sich Trainer nennt, erkennt und benennt eine Lahmheit korrekt. Leider haben wir in der Praxis bereits vermeintliche Kollegen erlebt, die mittelgradig lahmende Pferde noch einen mehrtägigen Reitkurs mitmachen lassen… „Einlaufen“ und „Das liegt nur an der Schiefe“ Selbstverständlich gibt es Erkrankungen wie etwa verschiedene Arthrosen, bei denen Pferde nicht ganz sauber laufen aber dennoch unbedingt angepasst bewegt werden sollten. Liegt bei Ihrem Pferd eine solche Diagnose vor und Ihr Therapeut rät ausdrücklich zur Bewegung, dann dürfen Sie „ein Auge zudrücken“, solange das Pferd freiwillig mitmacht und keine Schmerzzeichen (ausführlich erläutert im Trainingstherapie-Buch) zeigt. Ein „Einlaufen“, auf das sich oft berufen wird, sollte nach 20 Minuten Schritt abgeschlossen sein. Wenn ein Pferd dazu 40 Minuten in allen Gangarten zu brauchen scheint, dann stimmt noch etwas mehr nicht. Oft wird postuliert, das untaktmäßige Gehen (also Lahmen) des Pferdes läge nicht an einer Erkrankung, sondern „nur an seiner Schiefe“ und gehen diese trainiere man ja schließlich gerade an. An dieser Argumentation kann durchaus etwas dran sein, aber stellen Sie sich die Frage, WARUM das Pferd denn so schlimm schief ist, dass es lostrabt „als wäre es lahm“. Diese deutliche Schiefe hat dann leider oft krankhafte Gründe! Ist ein Pferd nur von seiner natürlichen Schiefe betroffen und schlicht noch nicht reiterlich geradegerichtet, dann kann es dennoch problemlos alle Grundgangarten zeigen, ohne sichtlich zu lahmen... DEMNÄCHST teilen wir hier eine Checkliste zum Erkennen von Lahmheiten! DIESER TEXT ist ein Auszug aus unserem Trainingstherapiebuch, das man bereits vorbestellen kann. Zu unserem Onlinekurs und zur Trainingstherapiefortbildung finden Sie hier Infos: https://www.osteo-dressage.com/trainingstherapie-tt.html Foto: Maresa Mader Fotografie Palpieren des Fesselträgers 11/12/2020 0 Kommentare Mangelbewegung als RisikofaktorPferde sind darauf ausgelegt, 16 Stunden am Tag im ruhigen Weideschritt zu wandern und dabei um die 30 Kilometer zurückzulegen. Reitpferde stehen dagegen je nach Haltungsform wahlweise in der Box oder vorwiegend vor der Heuraufe und legen nur wenige hundert Meter bis Kilometer im einstelligen Bereich am Tag zurück. Wenn der eigentlich wohlmeinende Besitzer dann eine lockere 3-Kilometer-Runde im Gelände völlig falsch als „Arbeit“ oder überschwelligen Trainingsreiz einschätzt und das Pferd an den Folgetagen (schlimmstenfalls die ganze Woche) im Offenstall ohne Bewegungsanreize vor der Heu ad libitum-Raufe parkt und zusieht wie das Pferd immer dicker wird, schadet er ihm nicht weniger als der „böse“ Sportreiter, der gar keine Pausentage macht.
Mangelbewegung schadet genauso sehr wie Übertraining – nur an anderen Stellen. Auch (eigentlich orthopädisch gesunde) Pferde, die lediglich unterschwellig trainiert werden (nur Zirkustricks, nur Schrittarbeit, nur Laufen in verkürztem Gangmaß, nur Schrittspaziergänge) und quasi nie länger als eine Runde frisch vorwärts traben und galoppieren dürfen, bekommen auf lange Sicht Probleme – es sei denn sie werden wirklich sehr (!) naturnah auf riesigen Flächen gehalten und bewegen sich tatsächlich jeden Tag 15 Kilometer von selbst. Ganz wichtig zu erwähnen ist auch die aktive Erholung: Nach überschwelligen Trainingsreizen braucht das Gewebe einen oder zwei Tage Pause für die Regeneration, also für das Füllen der Energiespeicher in den Muskeln, Kollagensynthese in den Sehnen, Reparation kleinster Mikroläsionen etc. Nun heißt „Pausentag“ aber keinesfalls Herumstehen in der Box, auch wenn diese einen mehr oder weniger großen gepflasterten Balkon besitzt! Ein Pferd „mal stehen zu lassen“ geht wirklich nur, wenn es mehrstündige freie Bewegung und zwar mit Kontakt zu Artgenossen hat. Das steht so übrigens auch in den Tierschutzleitlinien. Freie Bewegung ist Bewegung auf Flächen, auf denen das Pferd durchaus mal galoppieren kann. Darüber hinaus ist es auch am Pausentag sinnvoll, das Pferd locker zu bewegen: Schrittspaziergang, Handarbeit im Schritt, lockeres Longieren, beim trainierten Pferd ruhiges Ausreiten im Schritt und Trab etc. sind bestens geeignet für die aktive Erholung. Mangelbewegung bzw. Überfütterung sind Risikofaktoren für das Equine Metabolische Syndrom (EMS) und Hufrehe, Darmprobleme, Atemwegsprobleme, sogar Hufrollensyndrom (Equine palmar foot syndrom), einige Knieprobleme und degenerative Gelenkserkrankungen, um nur einige zu nennen. Leider haben wir auch sehr junge Pferde mit starken Rückenproblemen bis hin zu Kissing Spines in der Trainingstherapie, weil ein viel zu schwerer Bauch mit völlig untrainierten Bauchmuskeln an einer jugendlichen Wirbelsäule zieht. Ein ungerittenes Pferd kann definitiv „trageerschöpft“ sein! Es ist keinesfalls pferdefreundlich, ein Pferd in den ersten sechs Lebensjahren gar nicht zu arbeiten und obendrein eher bewegungsarm zu halten. Möchte man dann „endlich anfangen“, plagt sich das Pferd bereits mit chronischer Hufrehe und starken Rückenverspannungen und wird so zum Frührentner (mehr dazu zum Thema im Pathologie-Kapitel*). Fatal ist auch, wenn Besitzer eines eigentlich mangeltrainierten Pferdes selbiges immer nur sonntags mit den Stallkollegen ausreiten und dann das Pferd einmal im Jahr plötzlich mit zur Herbstjagd oder auf den Wanderritt nehmen oder spontan den Springlehrgang mitreiten. Neben dem Muskelkater ihres Lebens bekommen diese Tiere dann eventuell Bänder- und Sehnenverletzungen gratis dazu. Mehr zum Thema Trainingsplanung: https://www.osteo-dressage.com/.../onlinekurs... *Unser Buch zur Trainingstherapie, in dem Sie das komplette Patholigie-Kapitel finden: https://shop.autorenwelt.de/.../trainingstherapie-zuruck... Foto: Maresa Mader Araberberber "Mojo" darf an der Longe Cavaletti springen 11/3/2020 0 Kommentare Reiten in der Komfortzone?![]() Wachstum passiert außerhalb der Komfortzone - oder zumindest wenn man immer wieder an deren Rand kratzt. Das ist in so ziemlich allen Lebensbereichen so. Wer voran kommen möchte, muss etwas dafür tun. Aktiv werden. Grenzen überwinden oder verschieben. Das kann durchaus unbequem sein, denn dabei muss man sich mit seinen eigenen Fehlern auseinandersetzen. Menschen neigen dann gern dazu, die Schuld für das eigene Scheitern bei anderen zu suchen. Wenn man die Prüfung nicht schafft, lag es nicht an der vielleicht ungünstigen Art zu Lernen oder schlicht daran, dass man nicht gut genug vorbereitet war, es lag am Lehrer, den Fragen oder am Wetterwechsel. Beim Reiten ist es genauso. Nur dass man da noch mehr Faktoren findet, die das Vorankommen verhindern. Unsere Top 4: 1. Das Pferd wurde FRÜHER schlecht behandelt, über die Uhr gedreht, verschlissen, verritten. Schuld ist der VORBESITZER. Lösung: Mag sein. Jetzt gehört das Pferd aber dem aktuellen Besitzer. Und wenn es sich auch nach Monaten und Jahren nicht verbessert, arbeitet der eventuell auch nicht optimal. Was nicht schlimm ist. Könnte er ja lernen. Vorausgesetzt, er möchte sich sagen lassen, WIE. 2. Das Pferd „baut keine Muskeln auf“. Schuld ist: Das PFERD. Denn „der hatte noch NIE Rückenmuskeln und läuft doch trotzdem Turniere/Wanderritte/Reitkurse“. Lösung: Womöglich passt der Sattel nicht (auch, wenn der 4500 € gekostet hat und der Sattler nett war), die Fütterung stimmt nicht, das Pferd hat handfeste körperlichen Probleme und/oder man trainiert schlicht falsch. Normal ist es jedenfalls nicht. Schlimm auch nicht, wenn man willig ist, die Symptome zu sehen und etwas an den Ursachen zu ändern! Etwa durch eine Behandlung, Futterberatung, womöglich die Zweitmeinung von einem anderen Sattler, Longieren lernen, Beritt in Anspruch nehmen, womöglich in bessere Haltung investieren, den Zahnarzt nochmals kommen lassen (auch wenn letztes Mal „nichts war“). Auf jeden Fall heißt das blanke Überleben trotz einer bestimmten Reitnutzung nicht, dass man damit weitermachen kann! Manche Pferde(rücken) gehören unbedingt zunächst ohne Reitergewicht auftrainiert, damit das Pferd die danach angestrebte Reitnutzung nicht nur unter Schmerzen und massivem Verschleiß übersteht. 3. Das Pferd biegt sich nicht, geht nicht über den Rücken, „rennt immer so“ oder „ist so faul“. Schuld ist: Der AUSBILDER von früher. Oder der aktuelle. Weil der „nach FN“ reitet und das schlimm ist. Nicht der Besitzer, auch wenn der eigentlich immer selbst reitet. Lösung: Wie geht das Pferd denn unterm Reitlehrer? Besser? Na dann. Lernen, üben, wiederholen. KÖNNEN kommt von ÜBEN. Reiten lernen dauert gerne mal mehr als ein Leben lang. Und wenn man tatsächlich den Ausbilder wechseln muss/möchte, dann bitte genau hinsehen und jemand kompetenten aussuchen (auch wenn das heißt, dass man tatsächlich machen muss, was der sagt, dass man womöglich bei der Grundlagenarbeit ins Schwitzen kommt und dass man an seinen eigenen Fehlern wachsen muss) und nicht jemanden, der einem nur den Bauch pinselt, und einen (falsch verstandene) Lektionen der hohen Schule reiten lässt. 4. Das Pferd trabt wie ein Hundertjähriger an. Schuld ist: Die Qualität und Preisklasse des Pferdes. Pferde für nur fünftausend Euro kann man im Prinzip gar nicht reiten und was will man von der eigenen Krücke auch erwarten. Ach, wäre man doch reich… Lösung: Bitte das Pferd jemandem anvertrauen, der es liebt und auf dieser Grundlage bereit für Arbeit an sich selbst ist. Außerdem gerne nochmal das Video vom Kauf ansehen, ob da das Pferd nicht doch deutlich besser ging als nach Monaten in der eigenen Obhut. Nebenbei mal umschauen, wie viele tolle Freizeitpferde es im Bekanntenkreis gibt, die nicht teuer waren und losgelassen und mit angemessener Schwungentwicklung traben. Und nein, die anderen Besitzer hatten nicht alle nur mehr Glück beim Kauf und ein Schnäppchen gemacht… Wachstum tut weh – manchmal zumindest Natürlich tut es weh, damit konfrontiert zu werden, was man noch nicht optimal macht. Das geht jedem so und ist menschlich. Häufig ist man aber betriebsblind und braucht den Blick von außen. Man war es halt gewohnt, dass sein Pferd eben eine „eckige Kruppe“ hat, sich nicht links biegt oder am Anfang „bisschen tickert“. Wenn dann ein Profi sagt, dass die Situation eben nicht normal ist, sondern das Pferd ein gravierendes Problem hat, tut er das nicht, damit ihr euch schlecht fühlt, sondern um gemeinsam mit euch etwas für euer Pferd zu verbessern. Nein, man MUSS sich das nicht sagen lassen. Jeder darf ein Pferd kaufen, ihm füttern was er will und es „nach Bauchgefühl“ reiten. Wenn es dann mit zehn Jahren Kissing Spines oder Sehnenschäden hat, kann man das unreflektiert aufs Schicksal oder das schlechte Pferdematerial schieben und sich trotzdem gut fühlen. Oder sich im Nachhinein beschweren, dass „einem das doch einer hätte sagen müssen“. Nur dass man dann auch hätte bereit sein müssen, sich den Schuh rechtzeitig anzuziehen… . Viele Kollegen „trauen“ sich schon fast nichtmehr, Pferdebesitzern wirklich die Wahrheit über ihr Reiten und den bedenklichen Zustand ihres Pferdes zu sagen, weil sie zu oft die Erfahrung gemacht haben, dass die Besitzer eigentlich eh weitermachen wollen wie bisher. Leidtragende sind dann die Pferde. Aber die schreiben einem eben keine bösen Mails und verbreiten im Umfeld und im Netz, wie arrogant, übertrieben oder überteuert die professionelle Befundung und Beratung und langfristige Ausbildung sei. Zum Glück gibt es aber auch ganz viele tolle Pferdebesitzer, die ihr Pferd beispielsweise ernsthaft wochenlang am Boden auftrainieren, für optimale Besattelung sorgen, und über Jahre in korrekten Unterricht auch ohne Glanz und Gloria investieren. Solange sie Longieren und spazieren gehen (und dafür auch noch Geld ausgeben – muss man Longieren wirklich im Unterricht lernen?!), werden sie von denen, die nichts ändern wollen und trotz Rückenbefunden des Pferdes täglich ausreiten gehen, belächelt. Wenn sie in einem Jahr korrekte Bahnfiguren in allen Gangarten reiten, wird das Lächeln schon schmaler. Aber die „Komfortzonenreiter“ kreiseln in schiefen Seitengängen herum und denken immer noch, das sei Dressur. Wenn diese aber nach mehreren Jahren ihr lahmes Pferd sechs Monate im Schritt führen oder gleich ganz in Frührente schicken, dann war ja sicher jemand anderes Schuld. Und wenn die Lernwilligen nach jahrelanger Arbeit an sich selbst spielerisch auf ihrem zufriedenen, schön bemuskelten Pferden reelle Lektionen reiten können und das Pferd auch nach dem Wanderritt noch einen Rücken besitzt, dann hatten die vielleicht halt auch nur Glück… ![]() Grundsätzlich ist die Trainingstherapie eine WEITERBILDUNG für Trainer und Therapeuten sowie natürlich ambitionierte Pferdebesitzer. Bei Interesse könnt ihr euch zuerst zum Online-Seminar Trainingstherapie anmelden, welches die gesamten theoretischen Grundlagen enthält, den Link gibt’s unten. Danach könnt ihr euch gerne mit oder ohne eigenes Pferd zu den Praxistagen Trainingstherapie anmelden, wo es dann darum geht, die passenden TT Maßnahmen auszuwählen und selbst durchzuführen. Die Termine dafür findet ihr in der Regel im Terminkalender, die für 2020 veröffentlichen wir bis zum Jahresende. Wer sich von uns in der Trainingstherapie QUALIFIZIEREN lassen möchte, benötigt zuerst als Grundlage die Ausbildung und Prüfung zum Longieren als Dialog (LAD)-Trainer und macht dann die Zusatzqualifikation Trainingstherapie inkl. Prüfung. Die dafür jeweils notwendigen Kursen können problemlos auch parallel abgelegt werden. Den Ausbildungsablauf senden wir euch gerne per mail zu. In jedem Fall werden aber alle vorab belegten Kurse und Online-Kurse auf die Ausbildung angerechnet. Es schadet also nie, einfach mal mit LAD I – Kurs, dem LAD-Buch oder mit dem Online-Seminar-Trainingstherapie zu beginnen, da es sich dabei um die ersten Pflichtkurse der Ausbildung bzw. Zusatzqualifikation handelt. So seht ihr, wie wir arbeiten und könnt quasi unverbindlich schauen, ob wir zusammenpassen. Online-Seminar Trainingstherapie: http://www.katharina-moeller.com/uploads/1/0/0/7/100760012/onlineseminar_trainingstherapie.pdf LAD-Buch: https://shop.autorenwelt.de/products/longieren-als-dialog-mit-dem-pferd-vielseitiges-longentraining-am-kappzaum-von-katharina-moller Theorieteil zum Kurs LAD I, dem ersten Pflichtkurs der LAD-Ausbildung: http://www.katharina-moeller.com/uploads/1/0/0/7/100760012/lad_theorieteil_ausschreibung.pdf Grundsätzliche Infos zu den Trainerausbildungen LAD und GTKR: http://www.katharina-moeller.com/trainer-werden.html Die Therapeutin steigt aus dem Auto. 20 Minuten später steigt sie wieder ein – mehrere hundert Euro reicher. Sie hat mit einem Blick, ohne Ganganalyse oder umfassende Befundung das Problem des Pferdes erkannt. Nach einem schnellen chiropraktischen Griff spritzt sie Schmerzmittel und Entzündungshemmer und lässt ebensolches noch für weitere vierzehn Tage zur oralen Gabe da. Das Schauspiel wiederholt sich so oder in ähnlicher Form an verschiedenen uns bekannten Pferden. Bei einem sei eine „innerliche Narbe“ entzündet und das Pferd müsse eingerenkt werden. Bei der angewendeten massiven Manipulationstechnik „schrie das Pferd vor Schmerz“, berichtet eine unfreiwillige Augenzeugin, die uns gut bekannt ist und uns die Geschichte erzählt hat. Man sagt, Pferde haben keinen Schmerzlaut. Wer es schafft, ein Pferd doch dazu zu bringen einen schreiähnlichen Laut auszustoßen, sollte aus unserer Sicht keins mehr anfassen dürfen. Die Besitzer waren dennoch zufrieden, immerhin lief das Pferd in den folgenden Wochen sichtlich besser. Man erinnere sich an das Schmerzmittel, welches dem Pferd im Zuge der Behandlung verabreicht wurde. Praktischerweise überdeckt das ja nicht nur alle möglichen Grundprobleme, sondern auch noch mögliche Schäden und Schmerzen durch die Behandlung selbst. Ein Glück, dass die Therapeutin Tierärztin ist und diese Medikamente verabreichen kann. Eine weitere Geschichte mit derselben Therapeutin in der Hauptrolle erzählte eine andere Reiterin. Die Therapeutin habe ihr Pferd sediert, um es einzurenken. Es habe einen entzündeten M. biceps brachii. Interessanterweise ist dieser am Pferd ist aber eigentlich gar nicht palpierbar, zumindest nicht direkt, man fühlt lediglich den Lacertus fibrosus zum M. extensor carpi radialis. Aber auch hier läuft das Pferd am Tag nach der Misshandlung (Behandlung vermögen wir das nicht zu nennen) besser. Auf Nachfrage fällt der Besitzerin ein: „Ach ja, Entzündungshemmer hat sie gespritzt und auch noch was dagelassen….“. Zwar erkennt die Besitzerin nach unserer Erklärung diesen Zusammenhang, hält dennoch an dieser Therapie fest. Mal eben was einrenken und spritzen lassen ist deutlich praktikabler, als zu lernen, wie sie ihr Pferd langfristig besser zu trainiert und es abzuspecken, was dem Pferd zuliebe dringend notwendig wäre. Liebe Reiter. Wenn ihr davon überzeugt seid, dass ein Pferd schmerzfrei trainiert werden sollte – warum lasst ihr es unter starken Schmerzen oder unter Sedation (weil die Therapeutin mit berechtigter Gegenwehr rechnet) behandeln? Klar kann es mal etwas unangenehm sein, wenn man verspannte Muskeln oder Faszienrestriktionen behandelt. Eine Therapie sollte und dürfte aber nie wirklich schmerzhaft sein. Schmerzen bedeuten Stress und ein höherer Sympathikotonus bedeutet immer weitere Verspannungen. Über die Schmerzgrenze zu gehen ist nie sinnvoll - Schmerzen warnen und schützen so den Körper vor weiteren Schäden. Die Gabe von Schmerzmedikamenten und Entzündungshemmern hat bei akuten Verletzungen oder bestimmten Erkrankungen mit Sicherheit ihre Berechtigung, aber doch bitte nicht, um dann unter Medikation einfach weiter reiten zu können (was sich übrigens Doping nennt…). Jedes Pferd mit einem Problem verdient eine ausführliche Befundung und gegebenenfalls eine seriöse Diagnostik, respektvolle Behandlung und im Anschluss entsprechend Zeit zur Heilung sowie einen Rehaplan. Und in diesem Zuge führt kein Weg daran vorbei, dass der Besitzer mit ins Boot geholt wird, die Ursache und Folgen des Problems erklärt bekommt – sofern dieser tatsächlich an einer langfristigen Verbesserung interessiert ist. Wem die Gesundheit seines Pferdes allerdings kein Training und keine Optimierung des Managements wert ist oder Ursachen und Wirkungen gar nicht verstehen WILL, der beruhigt sein Gewissen vielleicht deswegen lieber mit der Zahlung horrender Summen für spektakuläres „Ritsch-Ratsch“ und reitet danach sein gedoptes Pferd, dass doch nun so viel besser läuft. ![]() Richtig gutes Reiten soll und kann ein Pferd weitestgehend gesund erhalten. Auch manche körperlichen Probleme kann man reiterlich wortwörtlich lösen und durch gutes Training übermäßigem Verschleiß vorbeugen. Aber nun seien wir mal ehrlich: Richtig gutes Reiten ist verdammt schwierig. Bis man das so gut kann, um Pferden damit wirklich zu helfen, kann man es leider über Jahre hinweg erst einmal nicht – und zwar trotz bestem Willen und Unterricht. Befindet man sich wie so viele von uns zudem auf der Sattelodyssee und reitet mit nicht ganz optimaler Ausrüstung, verschärft das zwangsläufig die Situation. Suboptimales Gerittenwerden verursacht dem Pferd Probleme. Werden diese von einem guten Osteopathen am Boden gelöst, ermöglicht das erst weiteren Fortschritt im Sattel. Denn nur wenn das Pferd sich überhaupt physiologisch bewegen kann, kann die Ausbildung in die richtige Richtung laufen. Die regelmäßige osteopathische Begleitung hilft, Überlastung zu erkennen, bevor das Pferd handfeste Probleme bekommt. Ein dahingehend ausgebildeter Therapeut (!) hilft außerdem bei der Erstellung eines Trainingsplanes. Je nach körperlichem Befund macht es nämlich Sinn, bestimmte Dinge mit dem individuellen Pferd mal etwas mehr oder weniger oder auf eine bestimmte Weise zu reiten. Ja, auch ein sehr guter Ausbilder mit sehr viel Erfahrung weiß im Training die Stärken und Schwächen eines Pferdes zu erkennen und mit Training auszugleichen. Aber welcher Freizeitreiter hat den perfekten Ausbilder denn immer an der Hand? Und gerade mit dem eigenen Pferd wird man allzu leicht „betriebsblind“. Abgesehen vom Reiten hat ein Pferd außerdem ja noch ein anderes Leben. Aus dem Herdenleben oder dem Alltag des Pferdes kann so manches Problem(chen) resultieren. Oft handelt es sich ja nicht um große Verletzungen oder deutliche Lahmheit, die ein offensichtlicher Fall für den Tierarzt sind, aber eben doch manchmal über Jahre hinweg Folgen nach sich ziehen können. Womöglich hat der derzeitige Besitzer die ursprüngliche Verletzung überhaupt nicht miterlebt. Gegen manche Probleme anzureiten wäre nicht nur schwierig, sondern auch gefährlich: Während das Pferd sein erstes Problem kompensiert, nimmt es an anderer Stelle Schaden. Diese Kette kann eine erfolgreiche osteopathische Behandlung unterbrechen und so den Raum für sinnvolles reiterliches Training schaffen. Grundsätzlich kann man also festhalten, dass ein gut gerittenes Pferd den Osteopathen weniger braucht als ein schlecht gerittenes. Aber wohl dem, der dennoch einen guten Therapeuten an der Hand hat. Immer wenn sich das Pferd bewegen soll, müssen sich auch meine inneren Bilder bewegen! Bitte lassen Sie sich diesen Gedanken einmal auf ihrer imaginären Zunge zergehen.
Statische Bilder von einer richtigen Lektion in der „richtigen Körperhaltung“ werden häufig benutzt, um dem lernenden Reiter zu zeigen, wie das Pferd gehen oder er sitzen soll – oder eben auch, um Negativbeispiele zu erläutern und verschiedene Versionen einander gegenüber zu stellen. Aus didaktischen Gründen werden Fotos mit Pfeilen und bunten Linien versehen. Für eine Reflexion mag ein solches Foto im Theoriunterricht für gewisse Belange tauglich sein, aber es zeigt ja immer nur eine Phase einer Bewegung und nur eine einzige Perspektive. Jede Gangart besteht aber aus mindestens vier verschiedenen Phasen und die Bewegung ist dreidimensional. Deswegen taugen „Standbilder“ eben nicht als inneres Bild während des praktischen Reitens! Pferd und Reiter oder Longenführer müssen in der Bewegung gemeinsam Schwingen, sind also ständig gemeinsam in Bewegung. Wir brauchen dafür innere Bilder, die eine Bewegungsvorstellung beinhalten. Gerade wenn Mensch und Pferd mental sehr „verbunden“ sind, das Pferd also auf meine inneren Bilder tatsächlich reagiert, dann bleibt es folgerichtig stehen, wenn mein inneres Bild statisch wird. Dazu kann ich Ihnen ein persönliches Beispiel erzählen: Da ich mich gerade viel mit dem Thema Biegung und damit Rotation befasst habe, habe ich beim Reiten von gebogenen Linien häufig daran gedacht, dass die innere Beckenschaufel des Pferdes in der Biegung ja tiefer nach unten sinkt und ich das spüren kann und müsste, weil das ja ein Zeichen von reeller Biegung ist. Die Konzentration auf die tiefere innere Beckenschaufel führte dazu, dass das Pferd unter mir in den Biegungen zögerlicher wurde und auf meine daraufhin folgenden treibende Hilfe unzufrieden reagierte. Das innere Bild einer tiefen inneren Beckenschaufel eignet sich nämlich nicht zum Traben, sondern eher dazu, in der Biegung anzuhalten! Soll das Pferd dagegen in der Biegung weitertraben, dann senkt sich die innere Beckenschaufel in der Hangbeinphase natürlich vermehrt ab, hebt sich aber danach in der Stützbeinphase umso mehr wieder an und ist dann zeitweise auch höher als die andere – obwohl das Pferd sich korrekt biegt! Störe ich das Pferd beim Anheben, weil ich denke, das sei nicht richtig und in meinem Sitz diese Bewegung nicht zulasse, kann das Pferd den nächsten Tritt nicht korrekt ausführen und zögert eben. Treibe ich dann mit Bein oder Gerte aktiv weiter, stresse ich das Pferd durch widersprüchliche Anweisungen. ![]() Nein. Vom Bücherschreiben in unserem Bereich kann man nicht leben. Nicht allein und schon gar nicht mit Familie oder gar Pferden. Auch nicht, wenn man mehrere Bücher geschrieben hat, und nicht mal dann, wenn darunter sogar „Bestseller“ sind. Wir erklären euch das kurz: An jedem verkauften 19,95 €-Buch verdient man als Autor im Fachbuchbereich so in etwa 1,20 EUR. Der Rest geht an den Buchhändler und den Verlag, der wiederum natürlich seine Ausgaben für Lektor, Druckerei, Grafik, Marketing, Lagerung etc. decken muss. Ein durchschnittlich laufendes Buch in unserer Branche verkauft sich rund 300 Mal pro Jahr. Gehen wir mal davon aus, kommen wir auf ganze 360 EUR. Im Jahr. Geteilt durch zwei, denn wir sind ja zwei Autorinnen. Das ist überspitzt gesagt so in etwa der Preis des Kaffees, den man beim Schreiben trinkt. Ein gut laufendes Buch wird vielleicht doppelt so oft verkauft. Im ersten Jahr auch noch etwas öfter, wenn das Thema einen Nerv trifft. Sagen wir mal, 1000 verkaufte Exemplare im ersten Jahr. Da sind wir dann bei 1200 Euro. Also 600 Euro pro Nase. Davon haben wir jedoch teilweise auch schon das Fotoshooting mindestens teilweise vorfinanziert. Bis da also tatsächlich was übrig bleibt… ihr versteht. Werden die Bücher über den Shop der Autorenwelt verkauft, bekommen wir als Autoren zusätzliche 1,40 EUR pro Buch. Das waren in den letzten drei Monaten etwa 50 Euro. Davon könnten wir glatt mal auswärts essen. Wenn es nicht für das Geld ist, warum tun wir das dann, immer wieder Bücher schreiben? Warum sitzen wir monatelang vor Manuskripten, besuchen Weiterbildungen, diskutieren, überarbeiten und diskutieren weiter? Warum waschen wir früh um sechs die Pferde zum Fotoshooting und setzen uns hinterher öffentlichen Angriffen aus, weil logischerweise nicht jeder andere Ausbilder oder auch Freizeitreiter auf 80 Bildern pro Buch alles ganz perfekt findet, was wir tun? Die Antwort ist einfach: Wir geben unser Wissen aus purem Idealismus an euch weiter. Für eure Pferde und für euch. Wir hoffen, ihr lest das zwischen den Zeilen, wir freuen uns über nettes Feedback und vor allem freuen wir uns, wenn euch unsere Bücher mit eurem Pferd weiterhelfen, euch inspirieren und euch ermutigen. 12/3/2019 0 Kommentare ÜBUNG: Traversale verbessern![]() In der klassischen Traversale soll die Vorhand der Hinterhand vorausgehen. Was das bedeutet, warum es manchmal nicht klappt und was man dagegen tun kann, erklärt Katharina Möller: In der Traversale soll die Vorhand der Hinterhand voraus gehen – warum eigentlich und wie erkenne ich, ob das stimmt? In dieser Lektion soll das Pferd ja in Bewegungsrichtung gebogen und nahezu parallel zu den beiden langen Seiten des Dressurvierecks über eine Diagonale traversieren. Einen der wichtigsten gymnastischen Nutzen erreicht man jedoch nur, wenn die Vorhand sich dabei (wie in grundsätzlich allen versammelnden und versammelten Lektionen) vor dem inneren Hinterbein befindet. Die Vorhand des Pferdes kommt also bei korrekter, klassischer Ausführung ganz leicht vor der Hinterhand am gegenüberliegenden Hufschlag an. Während der Traversale kann man das (aus Reitlehrer- und übrigens auch aus Richterperspektive) am besten von hinten beobachten: das innere Hinterbein in der Traversale muss „zwischen“ den beiden Vorderbeinen auffußen und darf keinesfalls weiter zur Seite schwingen als die Vorhand – auch wenn das spektakulärer aussehen mag. Überholt die Hinterhand dagegen die Vorhand, so haben wir dem gymnastischen Nutzen der Lektion verfehlt und verschleißen das Pferd unnötig. Warum passiert das fälschliche „Überholen mit der Hinterhand“ bei vielen Pferden vor allem bei der Traversale nach rechts? Aufgrund der natürlichen Schiefe kann es in der Praxis leicht passieren, dass das rechte Hinterbein seitlich „am Schwerpunkt vorbei“ fußen möchte. Das lässt sich unter anderem mit der Blinddarm-These erläutern*. Gerade um das rechte Hinterbein aufzutrainieren und damit mittelfristig das linke Vorderbein vor Überlastung und darauf resultierenden Schäden zu bewahren sollte man aber eben gerade bei den Rechtstraversalen größten Wert auf die korrekte Ausführung legen. Lässt man in der Rechtstraversale die Hinterhand überholen, reitet die Linkstraversale aber korrekt, wird die Schiefe des Pferdes schlimmer statt besser. * Buchtipps: „Einmal überbaut, immer überbaut?“, Weingand und Welter-Böller, Müller Rüschlikon Verlag und „Gutes Training schützt das Pferd“, Welter und Welter-Böller, Cadmos Verlag Wie bekomme ich die Vorhand in den Traversalen korrekt vor das innere Hinterbein bzw. kann ich das Überholen der Hinterhand verhindern? Wie alle Lektionen basiert das natürlich auf dem korrekten Reitersitz und solider Grundlagenarbeit (sind die Volten grundsätzlich zu beiden Seiten hinsichtlich Längsbiegung überhaupt schon korrekt? Oft liegt da noch so einiges an Verbesserungspotential!)². Außerdem kennt die klassische Reiterei natürlich zahlreiche Übungsvarianten, die die Traversalen vorbereiten und verbessern können. Eine möchten wir euch heute vorstellen. Während des Übens erlangt auch der Reiter ein besseres Gefühl für die richtige Ausführung der Lektion, einen geschlosseneren und damit effektiveren Sitz und eine verbesserte Orientierung im Raum. *² Buchtipp: „Basis-Guide für feine Hilfen“ und „Pferde sinnvoll lösen“, Möller, Cadmos Verlag ÜBUNG: Traversalverschiebungen mit Schulterherein im Wechsel Wie ihr der Skizze³ entnehmen könnt, beginnen wir zur Vorbereitung im Schulterherein und traversieren dann vom Wechselpunkt aus einige Tritte in Richtung der Mittellinie, und zwar nur genau so lange, wie das Pferd noch korrekt um den inneren Schenkel gebogen bleibt und die Vorhand noch voraus geht. In derselben Abstellung bleibend reiten wir dann einige Tritte lang auf die kurze Seite des Reitplatzes zu, so ergibt sich ein Stück Schulterherein, aus dem wir dann erneut eine Traversale ansetzen. Das Schulterherein zwischendurch erhält und verbessert ggf. verlorengegangene Biegung und sorgt dafür, dass die Vorhand jederzeit vor dem inneren Hinterbein bleibt. Im Anschluss bitte immer wieder die Zügel aus der Hand kauen lassen und Tritte verlängern, zum Beispiel an der gegenüberliegenden langen Seite wie skizziert. Das ist wichtig, um ausgeglichen Schub- sowie Tragkraft zu trainieren und Verspannungen vorzubeugen. Viel Spaß beim Üben! *³entnommen aus dem OsteoDressage Onlinekurs „Seitengänge“, Unterrichtseinheit 3. Dort gibt es diese Übung in bewegten Bildern. Live erleben könnt ihr sie im Seminar "Seitengänge". |
AutorinnenClaudia Weingand & Katharina Möller reden über Pferdetherapie und - Training, Osteopathie & Klassische Ausbildung |