1/10/2021 0 Comments Der StangenfächerVier Stangen werden fächerförmig aufgebaut, sodass sie sie ungleich hoch und zudem ein wenig schräg liegen. Der Abstand der Stangen „innen“ (hier am Cavalettiblock) liegt bei etwa 30cm, der Abstand am äußeren Rand bei etwa einem Meter. Die höchste Stange sollte so hoch wie das Sprunggelenk des Pferdes sein, und zwar an der Stelle gemessen, wo das Pferd über sie steigt.
Nach dem Aufwärmen wird auf einer Volte über den Stangenfächer geführt. Ziel ist es, dass das Pferd gebogen geht und in gleichmäßigen, ruhigen Schritten seine Beine über die unterschiedlich hohen Stangen hebt. Dazu bieten sich verschiedene Führtechniken an. Führen Sie entweder in Blickrichtung vorne mit selbst gut gedrehtem Oberkörper, leichtem Kontakt auf dem Kappzaum und die Spitze einer mitgeführten Gerte in Schenkellage zeigend (9 bis 12 Rippe, denn dort kann anatomische betrachtet tatsächlich Biegung stattfinden wie im gleichnamigen Buch ausführlich erläutert) oder gehen Sie seitlich zum Pferd wie auf dem Foto demonstriert und legen die eigene flache Hand oder je nach Pferdegröße eventuell auch Ihren Unterarm sanft an die besagte Stelle, um die das Pferd sich biegen soll. Fortgeschrittene können über den Stangenfächer auch longieren. Ziel ist es, dass das Pferd 45 Sekunden lang ununterbrochen in der Biegung bleibt, das entspricht drei bis vier Runden über den Fächer, danach folgt eine Pause auf einer geraden Linie und ein Handwechsel. Wiederholen Sie die 45 Sekunden abwechselnd auf der rechten und linken Hand, je zwei mal pro Richtung. Diese Übung schult ganz extrem die Huf-Auge-Koordination und die Rhythmisierungsfähigkeit und mobilisiert alle Gelenke des Schultergürtels und der Hinterhand. Im Gegensatz zur Überwindung eines einfachen Cavaletto (siehe S.xy) sind die Ansprüche hier aber gesteigert durch die gebogene Linie und die vierfach erhöhten schrägen Stangen. Gelingt es durch geschicktes Führen, dass das Pferd wirklich über etwa 45 Sekunden in der Biegung bleibt, werden Muskeln und Faszien der Außenseite effizient gedehnt und so Verklebungen gelöst. Dadurch verbessert sich die Biegung im Laufe der Runden immer weiter. Zudem wird dem Pferd durch den Stangenfächer nähergebracht, dass das äußere Beinpaar in der Volte einen längeren Schritt machen muss, während das innere Beinpaar sich mehr beugen muss. Auch das verbessert die Biegung fortlaufend. Besonders nützlich ist der Stangenfächer für Pferde mit eingeschränkt beweglichen Hüft-/Knie- und Sprunggelenken (Spatpferde, Pferde, die hinten die Zehe schleifen lassen, schleppend laufen), Pferde, deren Vorderbeine rückständig sind (durch hypertonen breiten Rückenmuskel) und für Pferde, die Restriktionen in den Strukturen in der Sattellage/im Lendenbereich aufweisen. Die Übung muss langsam und achtsam mit einem nicht gestressten Pferd in ruhigen Bewegungen ausgeführt werden. Häufig beginnen Sie Pferde nach 30 bis 45 Sekunden zu schnauben, zu kauen oder mit den Augen zu blinzeln. Geben Sie dem Pferd danach die Möglichkeit, sich vielleicht so gar im Stand zu schütteln oder zu Gähnen und seinen Hals eventuell auch ganz bis zum Boden fallen zu lassen. Als Führperson steigen Sie selbst ja mit über den Fächer, schulen also ebenfalls Ihre Koordination und mobilisieren damit Ihre eigenen Hüftgelenke gleich mit. Achten Sie darauf, Ihre Zehen korrekt in die Bewegungsrichtung gedreht zu lassen und gymnastizieren Sie sich damit selbst für das folgende Longieren oder spätere Reiten. Mehr dazu in unserem Onlinekurs TRAININGSTHERAPIE: Trainingstherapie* - Rehatraining und Prävention - OsteoDressage | elopage Und hier geht's zum Buch: Trainingstherapie: Zurück zur Bewegungsfreude nach Verletzungen, Lahmheiten & Co. von Katharina Möller, Claudia Weingand – Autorenwelt Shop Fotos: Maresa Mader
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