![]() Spazieren gehen mit dem Pferd ist ein ganz wunderbares Programm für Rehapatienten, Jungpferde oder fitte Pferde am Pausentag. In der Praxis sehen wir, dass entspanntes Spazierengehen aber oft gar nicht möglich ist und die harmonische Bewegung zusammen zum Stressfaktor wird. Meist liegt es an einem dieser Fehler: 1. Sofortiges Umdrehen, sobald das Pferd sich aufregt. Dieser Tipp wird leider auch im Internet ganz oft gegeben. Das Pferd lernt: Spazierengehen ist Stress, zuhause ist es sicher. Das Pferd muss lernen, sich während des Spazierengehens zu entspannen. Dafür ist eine gewisse Dauer nötig. Ja, die Konzentrationsspanne eines (Jung-) Pferdes ist begrenzt, aber beim Spazierengehen soll das Pferd sich auch gar nicht wahnsinnig auf irgendwas konzentrieren müssen sondern die Erfahrung machen, dass es laufen und sich mental entspannen kann. Kennt ihr von euch, oder? Laufen macht den Kopf im Idealfall ja sogar frei. In 10-Meter-pro-Woche-Schritten vom Stall wegzukommen macht selten sichere Geländepferde. 2. Das Pferd um sich zirkeln lassen, wenn es sich aufregt. Das verfehlt jeden positiven Effekt des für Pferde natürlichen taktmäßigen Geradeausgehens (enge Wendungen und das in aufgeregt ist massiv verschleißend für Bänder und Gelenke) UND es ist sogar mitunter lebensgefährlich, besonders wenn das Pferd dabei noch Richtung Mensch geleitet wird und diesen eventuell umrennt. Das Pferd lernt, dass der Mensch NEBEN seinem Hals/Kopf läuft. Und zwar rechts oder links (50/50 abwechseln). Keine Diskussion, das "macht man so". Wenn es sich erschreckt, springt es eventuell einen Meter nach vorn und wird einfach vom Führseil gebremst. Jeder läuft af SEINER Linie, niemand wird verletzt. Immer anhalten und gucken lassen, sobald das Pferd bemsen möchte. Schlimmstenfalls dabei das Pferd mit dem Blick fixieren. Stattdessen: Möglichst taktmäßig weiterlaufen und dem Pferd eine LÖSUNG für sein Problem anbieten. Diese lautet: Vorwärts, auf deiner Linie, weiter. Das "Gespenst" (Mülltonne, Baumstumpf, Schneehaufen...) und das vielleicht erregtere Pferd schlicht nicht übermäßig anschauen, das dramatisiert jede harmlose Situation. Einfach weiterlaufen. Meist schnaubt das Pferd dann und alles ist gut. Bei wirklich beängstigenden Sachen kann man das bewusste Anschauen üben, aber bitte nicht, bis das Pferd dann vollends frei dreht, sondern mit System (Click für Blick-Methode aus dem Hundetraining z.B.) 3. Im Schleichtempo neben dem Sportpferd laufen wollen. Darf das Pferd nicht sein natürliches Schrittempo gehen, wird es sich nicht entspannen, sondern a) hektisch oder b) extrem untertourig. Die Hufpumpe des Pferdes wird als die "4 kleinen Herzen" bezeichnet. Nach 20 bis 40 Minuten Schritt in einem Tempo von 5 bis 7 km/h (und das ist der Punkt: schleichen ist kein physiologischer Schritt) springt sie vollends an, was unter anderem die Herzfrequenz positiv beeinflusst und meist mit Schnauben und entspannen einher geht. Im rhythmischen Schritt wird der Kreislauf schonend angeregt, die Gelenkknorpel optimal versorgt , die Muskeln erzeugen leichte Wärme und das Pferd entspannt sich physisch und auch mental. Das funktioniert nicht bei 3 km/h und auf 10-Minuten-Runden. 5. Stop and Go oder ständig etwas üben wollen, wenn man ein unerfahrenes oder draußen gestresstes Pferd hat. Fördert die positiven Effekte der ruhigen Geradeausbewegung im Takt leider nicht und macht die Pferde eher kribbeliger als entspannt. Konzentrationsfähigkeit auf koordinativ anspruchsvolle Dinge nimmt unter Stress ab, was zusätzlich stressen kann... Muss man ein Pferd korrigieren, das gelernt hat, den Menschen umzubolzen beim Führen oder ständig hüpft oder weg zieht, kann das "Katastrophenmanagement" erfordern. Da kann es sein, man unterbricht den Schrittfluss, um das Pferd z.B. einen Schritt von sich wegtreten zu lassen. DANN wird aber einfach zum Spazierengehen übergegangen! Hat man keine Möglichkeit, an der Hand zu arbeiten, weil z.B. der Reitplatz fehlt, kann man natürlich auch im Gelände Dinge üben. Aber bitte nicht mit einem Pferd, dass das Spazierenführen an sich noch stresst. So richtig relevant wird Spazierengehen für Rehapferde, etwa Pferde mit Sehnenschäden. Mehr zu Rehatraining bei diversen Befunden findet ihr im Kurs Trainingstherapie: https://elopage.com/.../trainingstherapie-rehatraining...
0 Kommentare
Antwort hinterlassen |
AutorinnenClaudia Weingand & Katharina Möller reden über Pferdetherapie und - Training, Osteopathie & Klassische Ausbildung |
|
Optimize my horse
Das High-Quality-Angebot für dein Pferd. |