Letztlich machen nicht „die Rückenmuskeln“ die schöne Rückenlinie ohne Löcher, sondern:
Ein gut trainierter Rumpftrageapparat (besonders der Hauptrumpfräger, M. serratus ventralis) hebt den Brustkorb des Pferdes bereits im Stand optisch zwischen den Schulterblättern an. Der Widerrist „kommt hoch“, Muskulatur wird sichtbar, die bei schwachem Rumpfträger vereinfacht gesagt zwischen den Schulterblättern verschwindet. Gut trainierte Bauchmuskulatur hebt den hinteren Brustwirbel- und den Lendenwirbelbereich an und stabilisiert die Wirbelsäule letztlich von unten gegen das Reitergewicht. Nun haben aber viele Pferde eben keine ideale Rückenlinie sondern Löcher hinter dem Schulterblatt oder in der hinteren Sattellage, eine verspannte Lendenmuskulatur oder eine Tendenz zum Senkrücken. Die Rückenlendenbinde, Ursprungsort des breiten Rückenmuskels und die viel zitierten Rückenmuskeln überziehend, ist bei jedem Reitpferd mehr oder weniger belastet, denn diese wird unter dem Reitergewicht zwangsläufig komprimiert. Kompression ist nicht trainierbar, sondern immer mehr oder weniger problematisch für Gewebe: Man kann nicht beispielsweise atrophierte Muskulatur in der Sattellage mit noch mehr Gewicht belasten und hoffen, dass sich der Körper daran anpasst, man wird nur mehr und mehr Schaden anrichten. Was tun bei „Löchern“ im Rücken? Vereinfacht gesagt sehen „die Rückenmuskeln“ löcherfrei und gesund aus, wenn man sie nicht ärgert, also Störfaktoren ausschaltet. Meist reagiert das Gewebe in der Sattellage sehr positiv auf Reitpausen, in denen aber weiter am Rumpftrageapparat (Trabarbeit) und an den Bauchmuskeln (Biegung und ggf. Galopp) gearbeitet wird. Denn eine ungünstig gewordene Rückenlinie wird nur besser, wenn die Gegenspieler auftrainiert werden. Ideal zur Rücken-Reha ist das Longieren ohne Equipment in der sattellage, wir empfehlen Longieren als Dialog (gebogene und gerade Linien werden abgewechselt, kein Equipment im Pferderücken); Biegung (beim Longieren oder bei dder Handarbeit) hilft, die Bauchmuskeln aufzutrainieren, aber auch die Außenseite zu dehnen und so Verspannungen zu lösen und Gewebeverschieblichkeit wieder herzustellen. begleitende manualtherapeutische Behandlungen und Wärmeanwendungen. Pferde, die bereits unter Kompressionsschäden und damit verbundenen Rückenschmerzen leiden, müssen mindestens 6, besser 12 Wochen ohne Equipment auftrainiert werden (Longieren, Handpferdereiten, Handarbeit). Erst dann lohnt das Anpassen des Sattels an die neue, gesündere Rückenlinie. Im Anschluss sollte grundsätzlich nur jeden zweiten Tag geritten werden und das Pferd an den Tagen dazwischen gerne weiterhin ohne Equipment bewegt werden. Onlinekurse zu Trainingsplanung, Trainingstherapie, Longieren als Dialog und viele weitere Themen um das Thema "Pferde gesund trainieren" findet ihr hier: https://elopage.com/s/osteodressage Fotos: Ältere Friesenstute mit Tendenz zum Senkrücken. Claudia aktiviert durch einen Reiz am Brustbein und an der Bauchnaht Rumpfträger und Bauchmuskeln. Die stute im Beritt: Trabarbeit und Biegung sind die Mittel der Wahl um die schwachstellen aufzutrainieren.
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AutorinnenClaudia Weingand & Katharina Möller reden über Pferdetherapie und - Training, Osteopathie & Klassische Ausbildung |
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